Island

ISLAND - Das Land aus feuer und Eis

Nicht umsonst nennt man Island das Land von Feuer und Eis. Und wir haben auf unserer Reise Ende Juli/Anfang August 2023 auch beides beobachten können.

Nicht nur Naturphänomene wie Gletscherseen, Geysire, Spalten in der Erde, die durch das Auseinanderdriften der nordamerikanischen und eurasischen Kontinentalplatte entstehen sowie Vulkanausbrüche (am 10. Juli 2023 brach der Litli-Hrútur aus), haben uns nach Island gezogen. Auch das Beobachten, Bestimmen und Fotografieren wildlebender Tiere waren Gründe, weshalb wir die Atlantikinsel unbedingt besuchen wollten. Vor allem die Vielfalt an Brutvögenl, welche zu dieser Zeit in Island vorkommen, wollten wir während unserer Reise genauer kennenlernen.

Mit einem geliehenen kleinen Van, in welchem wir auch schlafen konnten, haben wir in 13 Tagen die Insel umrundet. Unsere Reise ging zuerst zu einem ausgebrochenen Vulkan. Eine Wanderung von rund 10 km hat uns zu einem davor liegenden Hügel gebracht, von dem aus wir den Ausbruch aus sicherem Abstand beobachten konnten. Ein Leitsatz, welcher uns auf unserer Reise häufig begleitet hat. 


Die Natur Islands

Die Insel, von Wikinger erstmals besiedelt, liegt weit oben im Norden und zeichnet sich durch ihre ungebändigte, faszinierende und weitläufige Natur aus. Obwohl die Insel nur knapp unterhalb des Polarkreises liegt, kann es im Winter recht mild sein (von +5° bis -5°). Dies liegt vor allem an dem Golfstrom, welcher an der West- und Südküste vorbeifließt und Wärme aus der Karibik mit sich bringt.

Die Vulkaninsel ist natürlich auch an sich ein „Hot Spot“. So verläuft mitten durch die Insel ein Vulkangürtel, direkt bei der Spaltung der eurasischen und nordamerikanischen Kontinentalplatte. Daher tritt immer wieder frisches Magma aus dem Erdinneren aus, es entstehen heiße Quellen und Geysire.

Auf der Insel gibt es praktisch keine Bäume, bis auf unserer Meinung nach sehr merkwürdig angelegte Waldstücke, meist aus Nadelbäumen oder Birken, mit Baumabständen von gefühlt 10 cm. Das meiste Grün existiert in Form von Sträuchern, Gras, Moos und vereinzelten Weideflächen. Als Nutztiere werden hier vor allem Pferde (ungefähr 80.000, wobei die meisten für die Zucht genutzt werden, und nach Deutschland verschifft werden), Schafe (ungefähr 400.700) und wenige Kühe gehalten. Island hat nur 366.000 Einwohner:innen, welche vor allem in der Hauptstad in Reykjavik leben. Mit 3,5 Einwohner:in pro kmist Island der dünnste besiedelte Staat Europas und einer der am dünnsten besiedelten Regionen der Welt. Und das sieht man! Oftmals sind wir Kilometer weit gefahren und alles was zu sehen war, sind alte mit Moos überwachsene Lavafelder, grüne saftige Wiesen sowie bereits erloschene überwachsene Vulkankrater. Die Gletscher und der viele Niederschlag bereichern die Landschaft mit unzähligen Wasserfällen, Flüssen und Seen. Perfekte Lebensräume für Watvögel, Enten und Taucher.

Neben den bereits aufgezählten Haus- und Weidetieren gibt es in Island nur eine Handvoll von Säugetieren. Am bekanntesten ist der Polarfuchs. Im Winter perfekt getarnt mit weißem Fell, ist er in den Sommermonaten genauso schwer in seinem dunkelbraunen-schwarzen Fell zu entdecken. Er selbst ist während der kleinen Eiszeit über das gefrorene Polarmeer nach Island eingewandert und hat sich hier verbreitet. An den Küsten sind vor allem Seehunde und Wale zu beobachten. Aufgrund des Golfstromes schwimmen viele der Wale an die Küsten und in die Fjorde der Insel und erfreuen sich an den zahlreichen Fischen. Buckelwale, Zwergwale und Finnwale sind vermehrt zu beobachten. Der kommerzielle Walfang hat in Island leider eine lange Geschichte. Seit 2003 werden die Walfänge immer wieder unterbrochen und die Regierung verschreibt monateweise einen Stopp. Jedoch gibt es bisher keine Aussicht auf eine komplette Einstellung des Fanges. Gerade der bedrohte Finnwal leidet unter der massiven Bejagung und verzeichnete eine Zeit lang einen Bestand von nur 5.000 Individuen. 2003 wurde der Bestand auf 40.000 Stück in der Nordhalbkugel geschätzt (einst war der Bestand bei 400.000 Individuen!).

Andere Tiere wie das Walross wurden bereits zu Wikingerzeiten vom Menschen ausgerottet. Selbst auf einer so vom Menschen wenig besiedelten Insel, ist der Einfluss auf die natürlichen Lebensräume und die mit uns lebenden Tiere groß.

Neben den natürlich vorkommenden Säugetieren kommen auch Kleinsäuger wie Ratten und Mäuse auf Island vor. Der für Pelzfarmen gezüchtete amerikanische Nerz ist auch in Island ausgekommen und vermehrt sich. Auch hier zeigt diese nicht einheimische Tier einen deutlichen Einfluss auf die Vogelwelt. Mit Absicht versuchte man im 18. Jhd. Renntiere für die Jagd in Island zu etablieren. Derzeit leben rund 3.000 Individuen im Hochland von Island.


Die Vogelwelt

Faszienierend sind die zahlreichen, und vom Menschen beinahe unberührten Lebensräume für Vögel auf Island. Island bietet durch viele Steilküsten, Moorgebiete und Seen ideale Brutmöglichkeiten für Seevögel, Enten und Taucher. Sperlingsvögel (Passeriformes) sind mit Ausnahmen weniger brütender Arten wie den Kolkraben eher Seltenheiten.

Laut dem Icelandic Institute of Natural History haben bereits 110 Arten in Island gebrütet, 75 davon in regelmäßiger und bestehender Basis. 

In unseren zwei Wochen in Island haben wir in Summe 56 verschiedene Vogelarten beobachten können. Auch einige großartige Bilder konnten wir mit nach Hause nehmen. An erster Stelle stand aber natürlich immer das Wohl der Tiere. Das bedeutet: 

       Sich langsam und vorsichtig nähern.

–   Die Tiere nicht erschrecken und bei ersten Anzeichen, dass diese unruhig werden oder sogar die Flucht ergreifen, sofort langsam zurückweichen und dem Tier Platz geben. 

       Die Fotos kommen immer an letzter Stelle. 

       Bei Jungvögeln besonders achtsam sein. Diese können oftmals noch nicht fliegen. Werden diese durch menschliche Anwesenheit beunruhigt, verlassen diese vorzeitig ihr Nest, was in vielen Fällen den Tod des Individuums bedeutet (viele Vögel brüten an Steilküsten).  

Wir konnten leider zwei negative Beispiele mit aus dem Urlaub nehmen.

1) An einem sehr touristischen Strand, mit brütenden Papageientauchern konnten wir beobachten, wie ein paar Touristen die Klippen hinaufkletterten, um Fotos von den Tieren zu machen. Dies hatte zur Folge, dass viele der Vögel direkt weggeflogen sind und eindeutig Unruhe zeigten. Wie bei allen Ungerechtigkeiten, ist ein Einschreiten und eine Aufklärung der Situation oftmals die richtige Entscheidung. Nachdem wir die Personen davon abhalten konnten, noch weiter hinaufzuklettern, sind wir mit Ihnen ins Gespräch gegangen. Hier gilt: am besten kein aggressives Gespräch führen und auch keine Anschuldigungen den Personen an den Kopf werfen, sondern zu versuchen die Situation zu erklären und deutlich zu machen, wieso dieses Verhalten für die Tiere nicht angemessen ist und welche Folgen für die Tiere entstehen. Die Personen zeigten sich in unseren Fällen immer einsichtig und wussten oftmals nicht, dass ihr Verhalten den Tieren schaden kann. 

2)    Eine zweite Situation konnten wir ebenfalls an einem Strand beobachten und auch hier haben wir eingegriffen. Wir konnten beobachten, wie sich gerade zwei Seehunde dem Strand näherten, um sich scheinbar dort auszuruhen. Die Aufmerksamkeit einiger Touristen wurden davon angezogen, welche sich den Seehunden näherten. Es wurde Abstand gehalten und die nähernden Personen haben sich langsam und ruhig verhalten. Jedoch war auch eine Person dabei, die einen etwas größeren Hund an der Leine hatte und mit diesem gemeinsam zu den Seehunden lief. Dieses hastige Verhalten und auch das sich nähernde Haustier versetzte die Seehunde sofort in Panik und beide ergriffen die Flucht. Leider kommt es öfter dazu, dass Hundebesitzer:innen nicht einschätzen können, ob die Anwesenheit Ihres Haustieres andere Tiere in Stress versetzt. Auch hier sind wir mit der Person in ein Gespräch getreten und konnten erklären, dass sein Hund und vor allem die schnelle Annäherung an die Seehunde, die Tiere scheinbar in Stress versetzt hat. Die Person, war sich nicht bewusst, dass der Hund evtl. bei anderen Wildtieren Panik und Stress hervorrufen kann und ist sich diesem Einfluss hoffentlich nun etwas besser bewusst. 

Mit diesen Beispielen wollen wir aufzeigen, dass oftmals die Intention der Personen nichts Böses an sich ist, aber dahinter sich einfach Unwissen verbirgt. Aufklärung ist daher ein wichtiger Teil unserer Arbeit. 


Unsere Beobachtungen

Unter den 56 beobachteten Arten, waren auch ein paar für uns Highlights dabei. So konnten wir per Zufall einen Seeadler (Haliaeetus albicilla), Merlin (Falco columbarius) und eine Sumpfohreule (Asio flammeus) beobachten. Besonders waren vor allem auch lange Beobachtungen, bei welchem unter anderem das Füttern der Jungvögel oder Jagdverhalten von den Arten beobachtet werden konnte. Das Jagdverhalten der Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea) hat uns sehr fasziniert. Diese bleiben in der Luft stehen und stürzen sich auf kleine Fische im Wasser. Ein ähnliches Verhalten, abseits des Meers, ist auch bei unseren heimischen Turmfalken (Falco tinnunculus) zu beobachten. An den Steilküsten konnten wir viele Papageientaucher (Fratercula arctica), Tordalke (Alca torda) und Dickschnabellumme (Uria lomvia). An Stränden, Seen und in Moorgebieten konnten wir auch viele verschiedene Limikolen beobachten. Wie die wunderschönen Odinshühnchen (Phalaropus lobatus) mit ihrer orangenen Färbung, Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria) und Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula), sowie Steinwälzer (Arenaria interpres). Von der Familie der Entenvögel konnten wir unzählige Eiderenten (Somateria mollissima) beobachten. Auch Kragenente (Histrionicus histrionicus), Reiherente (Aythya fuligula) und Pfeifente (Anas penelope) sind uns vor den Gucker geschwommen. Weitere Highlights waren ein Sterntaucher (Gavia stellata) Pärchen mit Nachwuchs und an einem unserer letzten Tage ein Eistaucher (Gavia immer). Fun Fact: Der Ruf des Eistauchers hört sich an wie das Heulen eines Wolfs und wird häufig in Filmen verwendet. 

Wenn du mehr über die einzelnen Arten erfahren möchtest und was Sie so besonders macht, schau gerne auf unserem Instagram Kanal vorbei. Dort erfährst du tolle Eigenschaften der einzelnen Tierarten. 

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